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Beitrag vom 24.02.2017
25 Jahre Ãœberparteiliche Fraueninitiative Berlin - Stadt der Frauen e.V. wurde im Abgeordnetenhaus gefeiert
Yvonne de Andrés, Sharon Adler
1992 hatten Berliner Parlamentarierinnen aus allen Fraktionen des Abgeordnetenhauses und Berliner Senatorinnen die Idee ein überparteiliches frauenpolitisches Bündnis zu schmieden. Der ÜPFI-Neujahrsempfang war ein großes Frauenpolitisches Treffen. AVIVA hat die Mitbegründerin und Vorstandsprecherin Carola von Braun nach den wichtigsten Themen für 2017 befragt.
Es gab viel zu feiern beim traditionellen Neujahrsempfang der Überparteilichen Fraueninitiative Berlin-Stadt der Frauen e.V. (ÜPFI) – denn gleichzeitig mit dieser Feier wurde das 25. Jubiläumsjahr eingeleitet. Über 200 Teilnehmerinnen kamen: aus Politik, Wissenschaft, Frauenprojekten, Medien, Unternehmen, Vereinen und der Landesregierung. Geballte Frauen- und Genderkompetenz fand sich am 22. Februar 2017 zusammen. Alle Fraktionen waren vertreten – glücklicherweise mit Ausnahme der AfD – vier Staatssekretärinnen aus Berlin und Brandenburg und die neue Senatssprecherin Claudia Sünder gaben der ÜPFI die Ehre.
Die AVIVA-Redaktion hat die Mitbegründerin und Vorstandsprecherin Carola von Braun nach den wichtigsten Themen für 2017 befragt. Ihre Antwort: "Einsatz für das wachsende Problem der von Obdachlosigkeit bedrohten Frauen. Die ÜPFI gründete einen Beirat zu diesem Thema, dem Frauen aus vielen relevanten Trägern der Wohnungslosenhilfe angehören. Es wurden Fachtagungen durchgeführt, an denen auch die fachpolitischen Sprecher/innen der Fraktionen teilnahmen. Ergebnis: es wurden weitere frauenspezifische Einrichtungen für wohnungs- und obdachlose Frauen eingerichtet. Aber noch viel mehr bleibt zu tun, um obdachlosen Frauen zu helfen."
Besucherinnen der Ausstellung "Stadt der Frauen" (die vom 17. März – 28. August 2016 im Stadtmuseum Berlin gezeigt wurde) können sich sicher noch daran erinnern, dass die ÜPFI im Foyer im Ephraim-Palais für Spenden zur Verbesserung der Situation wohnungsloser Frauen in Berlin warb. Ebenfalls hat ÜPFI in Kooperation mit der Stiftung Stadtmuseum die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung nach ihren politischen Einstellungen und Wünsche befragt hat. Die Auswertung der 465 Fragebögen zeigt ein spannendes Bild.
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit der ÜPFI ist der Einsatz für den Erhalt und den Ausbau der Genderforschung in Berlin und so führt Carola von Braun aus: "Die Genderforschung steht mit Zunahme der populistischen und Rechten Strömungen unter zunehmendem Rechtfertigungsdruck.Gemeinsam mit renommierten Gender-Forscherinnen führte die ÜPFI 2016 eine Fachtagung durch, in der auf die Bedeutung und den Unterstützungsbedarf dieses Forschungsfeldes in Berlin hingewiesen wurde. Eine von den Wissenschaftlerinnen erstellte Resolution wurde von der ÜPFI an die Berliner Fraktionen und Parteien weitergeleitet. Ergebnis: alle Parteien griffen das Thema auf, zum Teil sogar in ihren Wahlprogrammen. Aber auch hier gilt: nichts bleibt selbstverständlich gesichert. Die ÜPFI wird weiter darauf drängen, dass Berlin seinen guten Ruf als Standort für eine anerkannte Genderforschung behält."
Mit stehender Ovation bedankten sich die anwesenden Frauen bei Carola von Braun für ihre engagierte Arbeit als Mitbegründerin und Vorstandsprecherin der ÜPFI.
Prof. Dr. Christina Thürmer-Rohr hielt eine bewegende und aufrüttelnde Geburtstagsansprache "Eine ´Welt in Scherben´! Gender, Nation und Pluralität".In ihrem Vortrag wies sie auf die Bedeutung der Genderforschung für die kulturelle Vielfalt und das friedliche Miteinander in unserer Gesellschaft hin.
Den Vortrag schloss Christina Thürmer-Rohr mit einem Zitat von Hannah Arendt aus dem Interview mit Günther Gaus, wo es um das "Wagnis der Öffentlichkeit" geht:
"Das Wagnis der Öffentlichkeit scheint mir klar zu sein. Man exponiert sich im Lichte der Öffentlichkeit, und zwar als Person. Wenn ich auch der Meinung bin, dass man nicht auf sich selbst reflektiert in der Öffentlichkeit erscheinen und handeln darf, so weiß ich doch, dass in jedem Handeln die Person in einer Weise zum Ausdruck kommt wie in keiner anderen Tätigkeit. Wobei das Sprechen auch eine Form des Handelns ist. [...] Das ist ein Wagnis. Und nun würde ich sagen, dass dieses Wagnis nur möglich ist im Vertrauen auf die Menschen. Das heißt, in einem – schwer genau zu fassenden, aber grundsätzlichen – Vertrauen auf das Menschliche aller Menschen. Anders könnte man es nicht."
Carola von Braun gab uns noch einen weiteren Ausblick auf dieses Jahr und erzählte, wie wichtig ihr die Kongress-Reihe "Was ist Leistung?" ist. "In ihrer Veranstaltungsreihe wird die ÜPFI sich mit den Leistungen befassen, die Migrantinnen in unserer Gesellschaft einbringen und welche Probleme sie beim Zugang zu Bildung und politischer Teilhabe zu bewältigen haben."
Nicht alle Ideen die umgesetzt werden, kommen aus der eigenen Initiative und so berichtet Frau von Braun: "Bei vielen weiteren Themen kommen engagierte Frauen mit Anregungen auf die ÜPFI zu. Längst nicht alle Anregungen kann die ÜPFI bearbeiten. Aber überall da, wo sie mit einem Verteiler von inzwischen knapp 1700 Adressen von Frauen in interessanten Tätigkeiten helfen kann, unterstützt sie geeignete Anregungen durch Bekanntmachung über ihren Verteiler."
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© AVIVA-Berlin, Yvonne de Andrés |
AVIVA-Berlin meint: Das Ziel, ein effektives politisches Netzwerk von und für Frauen zu gestalten, Öffentlichkeit herzustellen und frauenpolitisch bedeutsame Themen gemeinsam zu behandeln ist gelungen. ÜPFI will dazu beitragen, dass die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Frauen in der Gesellschaft gleichberechtigt sind. Dazu wünscht die AVIVA-Redaktion der Überparteilichen Fraueninitiative Berlin - Stadt der Frauen e.V. (ÜPFI) einen erfolgreichen 25. Geburtstag und weiterhin viel Kraft für die neuen Themen und Aufgaben.
Informationen zur Initiative, zur Geschichte und aktuellen Projekten findet sich unter: www.berlin-stadtderfrauen.deZu den Ergebnissen der Auswertung der 465 Fragebögen: www.berlin-stadtderfrauen.deWeiterlesen auf AVIVA-Berlin:Berlin, Stadt der Frauen - Siebenter Gender Datenreport im August 2016 erschienen Trotz Verbesserung im Einkommen sind Frauen besonders präkarisiert: unter den Alleinerziehenden sind Frauen in der überwältigenden Mehrheit und besonders von Armut bedroht. Trotz verbesserter Bildungschancen stehen ihnen nicht alle Karrierewege frei – die gläserne Decke wirkt nach wie vor. (2016)
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Interview mit Carola von BraunDie Mitbegründerin und Vorstandsprecherin der überparteilichen Fraueninitiative Berlin - Stadt der Frauen (ÜPFI) im Interview mit AVIVA-Berlin (2003)